Behandlung + Beratung
Behandlungsfelder
Wir behandeln eine Vielzahl von Störungsbildern mit den unterschiedlichsten Methoden. Wir beginnen jede logopädische Behandlung mit einer Untersuchung, um festzustellen, welche Störung vorliegt und um einen individuellen Therapieplan zu erstellen.
Behandlungsfelder bei Kindern und Jugendlichen
Auditive Verarbeitungs-und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)K
Symptome
Die Betroffenen haben i.d.R. einen unauffälligen Befund im Tonaudiogramm. Das Gehör ist intakt. Ausschließlich die Hörwahrnehmung und Verarbeitung akustischer Reize im Gehirn sind beeinträchtigt. Durch spezielle Untersuchungen kann aber der Pädaudiologe feststellen, ob z.B. eine auditive Differenzierungsstörung, eine reduzierte Merkspanne für akustische Reize, eingeschränktes Hören im Störlärm oder beeinträchtigtes Richtungshören vorliegt.
Kinder und Jugendliche
Eine unbehandelte AVWS kann sich auf den späteren Lese- und Rechtschreiberwerb auswirken.
Therapiemethoden
Audiolog, verschiedene Programme
Cochlea Implantat (CI)KE
Symptome
Das CI ist ein nach einem hochgradigen Hörverlust, in die Hörschnecke implantiertes Hörgerät, das akustische Reize direkt an den Hörnerven weiterleitet
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern vor Abschluss der Sprachentwicklung muss das Hören erst aufgebaut werden und langsam von Geräuschen über Sprachlaute und Wörter erlernt werden. Das Sprachverständnis ist hier teilweise schwieriger aufzubauen.
Erwachsene
Die Betroffenen hatten bereits Hörerfahrung, sodass das veränderte akustische Empfinden nun mit den bereits bekannten Höreindrücken verknüpft werden muss
Therapiemethoden
Hörtraining
DysarthrieKE
Symptome
Neurologisch bedingte Aussprachestörung, die z.B. bei Parkinson, Multipler Sklerose oder Amyotropher Lateralsklerose auftritt. Das Sprechen klingt verwaschen bis hin zur Unverständlichkeit.
Kinder und Jugendliche
Die Dysarthrie kommt bei Kindern eher selten vor. Möglich ist sie im Zusammenhang einer chromosomalen Veränderung.
Erwachsene
Sie liegt häufig als Folge eines Schlaganfalles vor.
Therapiemethoden
Eine Kombination verschiedener Konzepte aus der Orofacialen und Myofunktionellen Therapie.
Funktionelle DysphonieKE
Symptome
Die Stimme der Betroffenen ist durch eine Fehlbelastung beeinträchtigt. Sie ist z.B. heiser und wenig belastbar. Es gibt sowohl hyper- als auch hypofunktionell bedingte Stimmstörungen.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern beraten wir auch immer die Eltern mit, da es in diesem Fall auch um stimmliche Verhaltensweisen geht, die möglicherweise aufrechterhaltend wirken können.
Erwachsene
Stimmtherapie ist zu einem großen Anteil auch Verhaltenstherapie. In der Therapie geht es um einen veränderten Gebrauch der Stimme und auch, sich Veränderungen bewusst zu machen.
Therapiemethoden
Funktionales Stimmtraining nach Heptner, Manuelle Stimmtherapie nach Münch, Osteopathische Techniken in der Stimmtherapie, LaxVox, weitere Methoden
HörgeräteKE
Symptome
Die Patienten haben eine mittel- bis schwergradige Einschränkung des Gehörs im Hoch- oder Tieftonbereich.
Kinder und Jugendliche
Kinder müssen Höreindrücke erst neu erlernen, da sie manchmal noch keine oder nur eingeschränkte Hörerfahrungen haben. Dies muss mit einem schrittweisen Hörtraining aufgebaut werden.
Erwachsene
Erwachsene verfügen über Hörerfahrungen, daher müssen diese mit dem neuen Höreindruck wieder abgerufen und trainiert werden.
Therapiemethoden
Hörtraining
Lippen-Kiefer-Gaumen-SpaltenK
Symptome
Hier handelt es sich um eine angeborene Spaltbildung in einem oder mehreren Bereiche der Mundhöhle, die auch nach erfolgreicher Operation, sowohl zu einem nasalen Stimmklang, als auch zu unverständlichem Sprechen führen kann.
Kinder und Jugendliche
Kinder benötigen hier eine spielerische Kräftigung der Mund- und Gaumensegelmuskulatur
Therapiemethoden
Alle Myofunktionellen Trainingsmethoden
Morphologisch-syntaktische StörungK
Symptome
Störung der Grammatik, bei der sowohl z.B. die Satzbildung, als auch das Verstehen von Sätzen betroffen sein kann.
Kinder und Jugendliche
Wie in der Wortschatztherapie dienen wir Erwachsenen als Vorbild. Unser Sprachangebot sollte dem des Kindes angepasst sein. Ohne die Mitarbeit der Familien zu Hause ist eine Grammatiktherapie zäh und mühsam.
Therapiemethoden
PLAN
Mutismus (selektiver)KE
Symptome
Störung der Kommunikation, die sich durch das Schweigen der Betroffenen in bestimmten Situationen äußert, obwohl das Sprechen an sich möglich ist.
Kinder und Jugendliche
Die Behandlung benötigt viel Geduld auf beiden Seiten. Aber je früher Sie mit Ihrem Kind kommen, desto besser die Prognose!
Erwachsene
Je länger eine Mutismus besteht, desto komplexer das Störungsbild. Häufig kommen Ängste hinzu und eine begleitende psychiatrische/medikamentöse Behandlung kann erforderlich sein.
Therapiemethoden
DortMuT
Myofunktionelle Störung (MFS)KE
Symptome
Muskelfunktionsstörung im Gesichtsbereich mit fehlerhaftem Schluckmuster, die Auswirkungen auf die Zahn- und Kieferstellung hat.
Kinder und Jugendliche
Mit Kindern bauen wir spielerisch die Muskulatur auf. Häusliche Übungen sind unumgänglich. Bei Kindern ab neun Jahren gehen wir direkter vor und arbeiten gezielt an einer Veränderung des Schluckmusters.
Erwachsene
Die Therapie dauert max. 30 Min. pro Woche. Dort gleichen wir die Fortschritte ab und geben weitere Übungen mit, die eigenverantwortlich zu Hause fortgesetzt werden sollten.
Therapiemethoden
Neurofunktionstherapie (NF!T), M.U.N.D.T, Myofunktionelle Therapie (MFT), siehe auch orofaciale Dysfunktion
Orofaciale DysfunktionKE
Symptome
Muskelungleichgewicht im Gesichtsbereich, das sich u.a. durch eine offene Mundhaltung und eine ›feuchte Aussprache‹ bemerkbar macht.
Kinder und Jugendliche
Eins der typischsten Störungsbilder in der logopädischen Therapie
Erwachsene
Erwachsene Patientinnen und Patienten kommen häufig nach einer kieferorthopädischen Behandlung oder nach dem Einsetzen einer Zahnprothese zu uns. Meistens geht sie auch einher mit Problemen des Kiefergelenks.
Therapiemethoden
Neurofunktionstherapie (NF!T) nach Rogge, Myofunktionelle Therapie (MFT nach Kittel)
Phonetisch-Phonologische DyslalieKE
Symptome
Aussprachestörung: phonetisch: Laute können motorisch noch nicht gebildet werden (Bsp. Lispeln); phonologisch: Laute können motorisch gebildet, aber in der Wahrnehmung des Kindes nicht unterschieden werden. So kommt es zu Lautvertauschungen und das Wort ist mal richtig, mal falsch. Das Gehör muss hier nicht betroffen sein.
Kinder und Jugendliche
Typischer Weise kommt dieses Störungsbild bei Kindern im Vorschulalter vor und ist einer der häufigsten Vorstellungsgründe. Häufig tritt sie auch im Rahmen einer übergreifenden Sprachentwicklungsstörungen auf.
Erwachsene
Selten bei Sigmatismus (Lispeln)
Therapiemethoden
P.O.P.T, Metaphon, Van Riper, MFT, TAKTKIN
PolternKE
Symptome
Redeflussstörung, die sich häufig durch ein hohes Sprechtempo mit undeutlicher Aussprache kennzeichnet. Es kann zu stotterähnlichen Symptomen kommen. Die Betroffenen berichten, dass häufig nachgefragt werde, was sie gesagt hätten. Zuhörende können das Gesagte inhaltlich nicht immer nachvollziehen. Teilweise fehlendes Störungsbewusstsein.
Kinder und Jugendliche
Kinder kommen meistens, da Eltern oder LehrerInnen sie nur schlecht verstehen. Manchmal ist es für die betroffenen Kinder schwierig nachzuvollziehen, warum sie in Therapie sollen. Hier gilt es, gemeinsam mit dem Patienten, eine positive Störungseinsicht zu entwickeln, um das Sprechen verändern zu können.
Erwachsene
Ältere PatientenInnen kommen häufig auf eigene Initiative. Oft berichten sie, dass sie schlecht verstanden würden. Spezielle für den Beruf kann dies ein großes Hindernis sein. Der Leidensdruck wächst.
Therapiemethoden
Programm: Kinästhetisch-Kontrolliertes Sprechen (KKS), kombiniert mit Methoden aus der Stottertherapie
Pragmatisch-kommunikative StörungK
Symptome
Hierunter werden verschiedene Störungsbilder zusammengefasst, bei denen z.B. grundlegende Gesprächsregeln beeinträchtigt sind, wie Blickkontakt halten, Abwarten, bis jemand gesprochen hat, die eigene Aufmerksamkeit auf etwas lenken, worauf jemand anderes sprachlich hinweist. Dies kann sowohl im Rahmen einer SES, als auch bei Autismus oder Mutismus auftreten
Kinder und Jugendliche
Im Kontakt mit unseren Kindern zählt die Aufmerksamkeit füreinander. Ohne den Blickkontakt kann ein Kind keine neuen Wörter erlernen. Die gemeinsame Handlung ist hier entscheidend. Wie in der gesamten SES-Therapie brauchen wir für eine erfolgreiche Therapie dringend die Mitarbeit des Elternhauses!
Therapiemethoden
DortMuT
RhinophonieKE
Symptome
Durch eine Schwäche oder zu hohe Spannung des Gaumensegels verursachte Stimmstörungen, die sowohl durch offenes, als auch geschlossenes Näseln gekennzeichnet sein kann.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern tritt sie häufig in Verbindung mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte auf und verursacht einen nasalen Stimmklang.
Erwachsene
Bei Erwachsenen kann dieses Phänomen in Folge neurologischer Erkrankungen auftreten oder nach tumorbedingten Operationen. Das Gaumensegel funktioniert dann nicht mehr ausreichend und muss z.B. gekräftigt werden.
Therapiemethoden
Alle orofacialen und myofunktionellen Übungen, besonders zur Kräftigung des Gaumensegels.
Semantisch-lexikalische StörungK
Symptome
Störung des Wortschatzes, bei dem sowohl das Verstehen, als auch die Produktion, sowie beides gemeinsam betroffen sein kann.
Kinder und Jugendliche
Kinder brauchen hier viel altersentsprechenden Input. Passiver Fernsehkonsum ist für eine Wortschatzentwicklung nicht ausreichend. Die Sprache muss aktiv gehört und angewendet werden. Wir arbeiten viel mit Büchern und sog. Realgegenständen aus dem kindlichen Umfeld.
Therapiemethoden
PLAN
Sprachentwicklungsstörungen (SES)K
Symptome
Hierunter fallen Störungen der Aussprache, des Wortschatzes, der Grammatik und der allgemeinen Kommunikation. Die Bereiche können einzeln oder gemeinsam betroffen sein.
Kinder und Jugendliche
Kinder, die mit einer SES zu uns kommen, können zusätzlichen Förderbedarf z.B. in Grob- oder Feinmotorik haben. Eine Frühförderung kann sinnvoll sein. Die Beratung auch in dieser Hinsicht erhalten Sie bei uns.
Therapiemethoden
Patholinguistische Therapie nach PLAN
StotternKE
Symptome
Redeflussstörung, die sich durch Laut-, Silben- und Wortwiederholungen, sowie Dehnungen und Blockaden äußert. Diese sog. Primärsymptomatik kann durch verschiedene Sekundärsymptome (z.B. Mitbewegungen oder Vermeideverhalten) begleitet werden. Der Leidensdruck ist oft hoch.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern im Vorschulalter wird häufig noch indirekt an der Symptomatik gearbeitet. Begleitend erfolgt die Elternberatung und -anleitung. Mit Jugendlichen arbeiten wir direkt und behandeln die Begleitsymptomatik. Mit allen Patienten werden Sprechtechniken erarbeitet.
Erwachsene
Erwachsene, die wegen Ihres Stotterns in Behandlung gehen, kommen häufig mit einer langen Geschichte (verschiedene Therapien) und oft auch einer ausgeprägten Vermeidestrategie, die in der Therapie abgebaut werden sollte, um an der Kernsymptomatik zu arbeiten.
Therapiemethoden
Mini-KIDS; Intensiv-Stotter-Modifikation; Non-Avoidance-Ansatz
Verbale EntwicklungsdyspraxieK
Symptome
Bei der VED handelt es sich um eine ausgeprägte Aussprachestörung, die durch eine Störung der Willkürmotorik gekennzeichnet ist. Die betroffenen Kinder können die unterschiedlichen Bewegungen der Artikulation nicht willentlich umsetzen und zeigen z.B. Suchbewegungen. Wörter werden immer wieder unterschiedlich ausgesprochen, Laute werden zurückverlagert (z.B. Mucker, statt Mutter) und die Spontansprache ist schwer verständlich
Kinder und Jugendliche
Die Behandlung verläuft sehr spielerisch. Die Laute werden beim gemeinsamen Betrachten von Bilderbüchern oder in Spielen, die mit dem gerade zu behandelnden Laut zutun haben, angeboten und über taktile Hinweisreize stimuliert. Die Kinder lernen Lautgesten kennen, die sie im Verlauf der Therapie bereits im Wechsel ›lesen‹ können, um Wechselbewegungen in der Artikulation zu üben.
Therapiemethoden
Hier kommen unterschiedliche Methoden zur Anwendung: TAKTKIN. Immer kombiniert mit den bewährten Methoden nach McGinnis und KoArt
Wir behandeln individuell
Mit dieser Liste möchten wir einen Überblick über mögliche logopädische Störungsbilder geben und nicht zur Selbstdiagnose anregen. Ein Befund ist fester Bestandteil der logopädischen Behandlung, die immer individuell ist.